Die Narren von Valencia
Lope de Vega
„Verrückten und Verliebten glüht das Hirn!“
Shakespeares Diagnose kann als passendes Motto über dem Werk seines Zeitgenossen Lope de Vega stehen.
Verrückt oder normal? Oder beides zugleich? Schein oder Sein? Vernunft oder Wahn? Liebe oder Betrug? Spiel oder Ernst? Oder einfach das Hauptmotiv des spanischen Theaters zur Zeit Lope de Vegas: Die ganze Welt ist Bühne und das Leben nur ein Traum? Wie sagten doch die Narren Martin und Thomas im Stück: „Die ganze Welt ist ein Narrenhaus, nur die Menschen wissen nichts davon!“ Also hereinspaziert ins große Narrenhaus und erleben Sie, wie der Bazillus der Liebe bei dieser wunderbaren Komödie vielleicht auch auf Ihr Herz und Hirn überspringt – dem spanischen Temperament sei Dank!
Die Kraft des Eros treibt die Helden in dieser turbulenten Komödie voran. Erst fliehen sie ins Irrenhaus, darin voreinander, um schließlich beieinander zu landen. Der spanische Vielschreiber und Kultautor seiner Zeit, Lope de Vega, kannte sich aus mit den Fallstricken des Schicksals. Wegen anzüglicher Verse auf die amourösen Praktiken eines Theaterdirektors wurde er für mehrere Jahre aus Madrid verbannt. Der Autor selbst war auch kein Held von Traurigkeit und provozierte seine Umwelt wiederholt mit erotischen Exzessen.
In Valencia untergekrochen, lernte er das berühmteste Irrenhaus der Stadt kennen und deklarierte es prompt zum Spielort für seinen nächsten Theatercoup „Die Narren von Valencia“, im Original: „Los locos de Valencia“.
Floriano denkt, er hat einen Prinzen erstochen. Er tarnt sich als Verrückter und geht ins Irrenhaus. Dort begegnet er Erifila, die zuerst ihr Herz und dann ihren Kopf verloren hat, weil ihr Liebhaber mitsamt ihren Habseligkeiten über alle Berge ist. Im Schutz der Anstalt verlieben sich die beiden und beklagen gegenseitig ihre Verrücktheit. Doch damit nicht genug. Weitere Liebesnarren bevölkern die Szene und wirbeln die Geschichte nochmals kräftig durcheinander. Hochzeitspläne werden geschmiedet, keiner scheint den zu kriegen, nach dem er oder sie sich verzehrt. Erst als ein maskierter Fremder auftaucht, kommt die Geschichte ins Lot und alle Verliebten unter die Haube.
Lope de Vega (1562-1635) war in seinem Leben in vielen Rollen unterwegs: als Priester und Poet, Soldat und Sänger für den König, als Liebhaber der Frauen und Lobdichter Gottes. Nach eigener Aussage verfasste er 1500 Theaterstücke, wovon ca. 450 erhalten sind.